Plan-Patenschaft in Vietnam

Im November 2019 hat Handball-Bundestrainer Christian Prokop stellvertretend für die Handball- Nationalmannschaften und als Botschafter für die Sportinitiative „Kinder brauchen Fans“ Patenkind Chi Ra in Vietnam besucht.

 

Mainz, 20. November 2019. Aufgeregt sind beide, als sie sich das erste Mal begegnen. Die Kinderhilfsorganisation Plan International Deutschland, offizieller Charity-Partner des Deutschen Handballbundes (DHB), rückt Mädchen in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Denn noch immer werden Mädchen weltweit benachteiligt, diskriminiert und missbraucht – nur weil sie Mädchen sind.

Chi Ra lebt in einem der 292 Dörfer in Quang Tri, einer der ärmsten Regionen Vietnams, in der Plan International arbeitet. Das neunjährige Mädchen wohnt mit ihren Eltern und ihren vier Geschwistern in einem gemauerten Zwei-Zimmer-Haus mit Blechdach. Die Familie verdient ihren Lebensunterhalt als Kleinbauern und kocht über einem offenen Feuer in einem kleinen Raum im Haus. Die Familie hat keine Toilette und nutzt eine Quelle nahe dem Hause für Frischwasser. Chi Ra besucht die Grundschule der Gemeinde, zu der sie täglich 45 Minuten einen Berg hinunter und wieder raufgehen muss.

Gemeinsam mit ihrer Mutter hat Chi Ra Mittagessen für den Gast aus Deutschland zubereitet und Chi Ra zeigt dem Bundestrainer, wie man selbst das kleinste Reiskorn mit den Stäbchen greifen kann. Gemeinsam kochen sie Tee auf dem offenen Feuer. Christian Prokop erzählt, dass er auch zwei Kinder hat und dass er gerne Sport macht – ganz besonders Handball. Wer der Mann aus Deutschland ist, kann sie nicht so recht begreifen. Also schnappt sich Christian Prokop einen Handball und geht mit Chi Ra in den Hof des Hauses. Dort wartet schon ihre Freundin und zu dritt probieren sie aus, was man alles mit dem kleinen Ball machen kann.

Chi Ra möchte Christian Prokop auch etwas zeigen und gemeinsam machen sie sich auf den Weg zu Chi Ras Schule. Der Handball-Bundestrainer wird erst mal mit einem Lied begrüßt, bevor er sich zu Chi Ra in die Bank setzt und sich gemeinsam mit ihr einem Lehrbuch widmet. Es war ein aufregender Tag für Chi Ra und auch für Christian Prokop.

Der Bundesrainer hofft, dass er mit seinem Engagement auch andere Menschen dazu motivieren kann, sich als Paten und Patinnen für Kinder in benachteiligten Gebieten der Welt einzusetzen: „Ich kann es nur jedem empfehlen sich ein Bild davon zu machen, was Plan in diesen Regionen nachhaltig bewirkt. Das ist beeindruckend und motiviert mich stellvertretend für die Nationalmannschaft und den Deutschen Handballbund.“

Quang Tri – geschichtsträchtige Heimat ethnischer Minderheiten

Die Provinz Quang Tri ist eine der ärmsten Regionen des Landes und war während des Vietnamkriegs einer der größten Kriegsschauplätze. Hier fand über Monate hinweg eine der blutigsten Schlachten überhaupt statt. Noch heute leiden die Menschen unter den Kriegsfolgen. Durch den damaligen Einsatz des Pestizids Agent Orange sind noch heute der Boden und das Trinkwasser verseucht, eine auffallende Häufigkeit von Behinderungen wird hier verzeichnet.

Auch treten immer noch Menschen auf nicht geräumte Minen und verletzen sich oder sterben gar. Aber auch aufgrund seiner Lage weitab in den Bergen und nahe der laotischen Grenze hat die Bevölkerung hier mit vielen Herausforderungen zu kämpfen.

  • Bis zu 88 Prozent der Familien leben hier in Armut.

  • Die meisten sprechen kein Vietnamesisch, sondern nur die Sprache ihrer Ethnie und haben deshalb nur wenig Zugang zu Bildung, da in den Schulen vornehmlich auf Vietnamesisch unterrichtet wird.

  • Viele Mädchen werden früh, manchmal bereits ab zwölf Jahren, verheiratet. Zehn Prozent der Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sind bereits verheiratet. Als Folge dessen brechen viele die Schule ab.

  • Aufgrund von einseitiger Ernährung mit Cassava und Reis sind viele Menschen mangelernährt. Ein Drittel der Kinder unter zwei Jahren sind deshalb für ihr Alter zu klein.

  • 64 Prozent der Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser Zugang zu hygienischen Toiletten. Sie erleichtern sich unter freiem Himmel.

  • Die meisten Menschen leben von der Landwirtschaft. Doch wegen des Klimawandels und Brandrodungen, kam es bereits in den vergangenen Jahren zu einem deutlichen Rückgang der Produktivität. Ausbildungs- und Jobmangel führt zu Migration.

Vietnam – ein Land mit zwei Gesichtern

Vietnam liegt in Südostasien, am Südchinesischen Meer und grenzt im Norden an China, im Westen an Laos und Kambodscha. Unberührte Natur, über Jahrhunderte alte Tempelanlagen, klassische Kolonialbauten und die Offenheit und Herzlichkeit der Menschen machen es Besuchern leicht, sich hier wohl zu fühlen und dieses Land zu entdecken.

Aber Vietnam ist auch ein Land mit einer sehr bewegten Geschichte: Als Ho Chi Min im Jahr 1945 nach einer langen Phase der franz sischen Kolonialherrschaft die Demokratische Republik Vietnam ausrief, ahnten nur wenige, dass bereits ein Jahr sp ter ein beinahe 30 Jahre anhaltender Konflikt beginnen sollte. Es folgte die Nord-Süd Teilung Vietnams und eine Phase von Korruption, Chaos und Protesten, in der die USA zunehmend den Süden des Landes unterstützten, um den kommunistischen Einfluss des Nordens zu unterbinden. Schlie lich griffen die USA auch milit risch in die Unruhen ein und führten ab 1965 massive Luftangriffe gegen Nordvietnam durch.

Trotz milit rischer berlegenheit konnten die USA den nordvietnamesischen Viet Cong nicht zu einer Aufgabe zwingen. Der über Jahre anhaltende Guerillakrieg rieb die amerikanischen Truppen regelrecht auf und aufgrund des ffentlichen Drucks beschloss die US Regierung gegen Ende der 1960er Jahre den schrittweisen Abzug ihrer Truppen. Der Krieg endete 1975 mit der endgültigen Kapitulation Südvietnams. 1976 wurde das Land als Sozialistische Republik Vietnam wiedervereint. Noch heute regiert die sozialistische Einheitspartei mit Einflussnahme auf Rechtsprechung, Religion und Medien. 1986 begann mit der „Doi Moi“ Politik (Politik der Erneuerung) eine wirtschaftliche ffnung. Das ist vor allem in der pulsierenden Hauptstadt Hanoi sichtbar. Aber der Boom kommt nicht überall an. Das wird deutlich, wenn man die Hauptstadt verl sst und weiter südlich reist.

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